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Das Thema Sexualität im psychotherapeutischen Kontext. Eine gestalttheoretische Herangehensweise (Kombiseminar)

Die Rahmenbedingungen dafür zu setzen, damit auf Basis einer tragfähigen, vertrauensvollen therapeutischen Beziehung die Psychotherapie aufsuchende Person als Ganzes gesehen werden kann und sich mit all ihren Eigenheiten, Stärken, Schwächen und Problemen zeigen und selbst wahrnehmen kann, gehört zu den wichtigsten Prinzipien der Psychotherapie. Dies impliziert, dass mitunter sehr persönliche, schambehaftete oder intime Gegebenheiten thematisiert werden (müssen). Eine Sonderstellung scheinen dabei Inhalte einzunehmen, die den Bereich der eigenen Sexualität betreffen.

Eine Annäherung an dieses Thema stellt für alle Beteiligten eine große Herausforderung dar. In der Praxis merken wir dies zum einen, wenn wir feststellen, wie schwer es nicht nur Klient:innen, sondern auch Therapeut:innen fällt, das Thema Sexualität einzubringen, zum anderen aber auch in der Tatsache, dass Studierende in den selbsterfahrungsbezogenen Teilen der Ausbildung diese Thematik kaum ansprechen, gleichzeitig aber der Wunsch nach einer inhaltlichen Auseinandersetzung in der Ausbildung sehr groß ist. Dies alles deutet darauf hin, dass das Thema Sexualität nach wie vor einer größeren Tabuisierung unterliegt als andere Themen.

Wir wollen in diesem Kombiseminar vor gestalttheoretischem Hintergrund unter anderem den Fragen nachgehen, was das Thema Sexualität so besonders macht und was es für uns als psychotherapeutisch tätige Personen braucht, um mit diesem Thema in der therapeutischen Praxis angemessen umgehen zu können. Dazu gehören untere anderem drei wichtige Grundkompetenzen: Zunächst die Bewusstheit über unsere eigene sexuelle Entwicklung, über unsere eigene Sexualität, unsere Gefühle in der therapeutischen Situation und über unsere eigene sexuell-kulturelle Sozialisierung. Weiters brauchen wir Übung darin, über Sexualität im therapeutischen Kontext angemessen sprechen zu können und dementsprechend unseren Klient:innen eine Sprache über Sexualität zur Verfügung stellen zu können. Und nicht zuletzt benötigt es Wissen über die multidimensionale Natur von Sexualität, über körperliche Vorgänge, über
sexuelle Begegnungsformen, sexuelle Dysfunktionen uvm. Jede sexuelle Erfahrung ist einmalig und sehr individuell, sie resultiert aus privaten und persönlichen Erfahrungen, aus öffentlichen und sozialen Gegebenheiten. Die Annäherung über eine ganzheitliche Betrachtungsweise wird sich dabei auch damit auseinandersetzen, wie all diese Erfahrungen auf das Leben, auf Gefühle und Beziehungen zu anderen und zu sich selbst wirken können.

Das Kombiseminar besteht aus einem Theorieseminar und zwei anwendungsorientierten Fachseminaren zu jeweils 12 Ausbildungseinheiten, die im Ablauf ineinander verflochten und wechselseitig aufeinander bezogen werden.

Fachseminar 1: Sexualität und Gestalttheoretische Psychotherapie
Fachseminar 2: Sexualisierte Gewalt – ein aktuelles Thema

Das Fachseminar 1 wird dabei auf Bewusstheit und Sprache fokussieren und soll erfahrbar machen, wie ein mutiges Öffnen des Themas mit gleichzeitiger Achtung der Grenzen aussehen kann und die therapeutische Arbeit im Hinblick auf die Sexualität jedes Menschen in gestalttheoretischem Sinn gestaltet werden kann. Im Fachseminar 2 werden die Einflussfaktoren und Auswirkungen von Gewalt und Traumatisierungen auf das Sexualleben von Betroffenen und damit verbunden die oftmals auftretenden Schwierigkeiten mit körperlicher Nähe und Sexualität aufgezeigt.

Das für diesen Rahmen notwendige Wissen soll im Theorieseminar unter gestalttheoretischen Gesichtspunkten gemeinsam erarbeitet werden. Das Kombiseminar wird insbesondere für den zweiten Ausbildungsabschnitt empfohlen. Die Seminare können nicht einzeln, sondern nur in Kombination
gebucht werden.

Mag.a Dr.in Angelika Böhm

Angelika Böhm

Mag.a Uta Wedam

Uta Wedam

Thomas Fuchs

Thomas Fuchs

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