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Psychotherapeutische Beziehung

In der Therapietheorie der Gestalttheoretischen Psychotherapie nimmt die erkenntnistheoretische Position des Kritischen Realismus eine Schlüsselstellung ein. Sie bestimmt auch die Sichtweise der therapeutischen Beziehung. Aus kritisch-realistischer Sicht ist nicht von einer therapeutischen Beziehung auszugehen, sondern 1) von einer therapeutischen Situation und Beziehung zwischen Therapeutin und Klientin in ihrer (der Therapeutin) phänomenalen Welt und 2) einer therapeutischen Situation und Beziehung der Klientin mit ihrer Therapeutin in ihrer (also der Klientin) phänomenalen Welt. Dies im Gegensatz zu einer naiv-realistischen Sichtweise, die die therapeutische Beziehung, wie sie die Therapeutin wahrnimmt und erlebt, als die therapeutische Beziehung betrachtet.

Wir sprechen hier nicht von unterschiedlichen Sichtweisen oder Perspektiven zweier Personen in einer gemeinsamen Wahrnehmungs- und Erlebniswelt (also etwa „durch die Brille der Therapeutin“ und „durch die Brille der Klientin“ gesehen), sondern von zwei unterschiedlichen, voneinander getrennten individuellen Welten, die miteinander nur indirekt in einer komplexen Weise in Kommunikation stehen können. In jeder dieser individuellen Welten ist es der betrendenden Person grundsätzlich möglich, sich in die Position des anderen zu versetzen und die Situation „mit dessen Augen“ zu sehen, dieser andere ist aber immer nur der phänomenal andere, also der andere in der eigenen phänomenalen Welt, nicht jedoch der andere in dessen eigener phänomenaler Welt.

Erlebens- und verhaltensbestimmend für die Klientin ist jedenfalls die therapeutische Beziehung in ihrer phänomenalen Welt und nicht die in der phänomenalen Welt der Therapeutin – und umgekehrt.

psychotherapeutische_beziehung.1626792251.txt.gz · Zuletzt geändert: 12.03.2024 13:26 (Externe Bearbeitung)