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wirklichkeit [19.07.2020 13:24] stemberger |
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====== Wirklichkeit ====== | ====== Wirklichkeit ====== | ||
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//Nach einem Aufsatz von Brigitte Lustig, Wien//(( Brigitte Lustig (2005): [[https:// | //Nach einem Aufsatz von Brigitte Lustig, Wien//(( Brigitte Lustig (2005): [[https:// | ||
- | **Wirkliches im ersten und zweiten Sinn** | + | ==== Wirkliches im ersten und zweiten Sinn ==== |
Im [[realismus_kritischer|Kritischen Realismus]], | Im [[realismus_kritischer|Kritischen Realismus]], | ||
- | Die phänomenale Welt ist Teil der physikalischen Welt. Psychophysische Körper-Ich-Vorgänge und psychophysische Welt-Vorgänge (erlebtes Ich und anschauliche Welt - Mikrokosmos) ereignen sich im physikalischen Organismus, der ein Teil der physikalischen Welt ist (Makrokosmos). Somit ist der Mikrokosmos selbst ein physikalischer Teilbereich im Makrokosmos. Die phänomenalen Sachverhalte der anschaulichen Welt werden als strukturell verwandt mit den physikalischen begriffen. Bewusstseinsfähig sind dagegen ausschließlich Tatsachen der phänomenalen Welt. Es ist jedoch möglich, dass „Transphänomenales“ (gegenwärtig nicht Bewusstseinsfähiges, | + | Die phänomenale Welt ist Teil der physikalischen Welt. Psychophysische Körper-Ich-Vorgänge und psychophysische Welt-Vorgänge (erlebtes Ich und anschauliche Welt - Mikrokosmos) ereignen sich im physikalischen Organismus, der ein Teil der physikalischen Welt ist (Makrokosmos). Somit ist der Mikrokosmos selbst ein physikalischer Teilbereich im Makrokosmos. Die phänomenalen Sachverhalte der [[anschaulich|anschaulichen Welt]] werden als strukturell verwandt mit den physikalischen begriffen. Bewusstseinsfähig sind dagegen ausschließlich Tatsachen der phänomenalen Welt. Es ist jedoch möglich, dass „Transphänomenales“ (gegenwärtig nicht Bewusstseinsfähiges, |
menschliche Handeln in der phänomenalen anschaulichen Welt seine Entsprechung und Wirkung in der physikalischen, | menschliche Handeln in der phänomenalen anschaulichen Welt seine Entsprechung und Wirkung in der physikalischen, | ||
Die Wirklichkeit im 2. Sinn kann vom Menschen als Hinweis auf die Wirklichkeit im 1. Sinn genommen werden, das heißt: bestimmte Merkmale der anschaulichen Welt weisen auf bestimmte Eigenschaften des physikalisch Wirklichen hin, das wir nie unmittelbar erfahren können. Der physikalische Organismus, wie er dort existiert, ist als solcher nicht erfahrbar. Jeder Mensch erlebt seinen Körper immer nur in seiner phänomenalen Welt, der Wirklichkeit im 2. Sinn, jetzt z. B. als diesen Text lesend. Derselbe Vorgang in der transphänomenalen Welt ist mit den menschlichen Sinnen nicht wahrnehmbar: | Die Wirklichkeit im 2. Sinn kann vom Menschen als Hinweis auf die Wirklichkeit im 1. Sinn genommen werden, das heißt: bestimmte Merkmale der anschaulichen Welt weisen auf bestimmte Eigenschaften des physikalisch Wirklichen hin, das wir nie unmittelbar erfahren können. Der physikalische Organismus, wie er dort existiert, ist als solcher nicht erfahrbar. Jeder Mensch erlebt seinen Körper immer nur in seiner phänomenalen Welt, der Wirklichkeit im 2. Sinn, jetzt z. B. als diesen Text lesend. Derselbe Vorgang in der transphänomenalen Welt ist mit den menschlichen Sinnen nicht wahrnehmbar: | ||
- | **„Angetroffenes“, | + | ==== „Angetroffenes“, |
Wirklich im 3. Sinn sind alle Dinge, Wesen, Ereignisse, Taten, aber auch Hunger, Durst und Freude. Auch Geträumtes, | Wirklich im 3. Sinn sind alle Dinge, Wesen, Ereignisse, Taten, aber auch Hunger, Durst und Freude. Auch Geträumtes, | ||
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Das Angetroffene besitzt nach Metzger im Erleben des Menschen in der Regel eine stärkere Wirksamkeit als das Vergegenwärtigte. Wenn also in der Ecke des Kinderzimmers eine Hexe wohnt, dann wird sie nicht durch die vernünftige Erklärung vertrieben werden, es gäbe in Wirklichkeit keine Hexen. In diesem Zusammenhang beschreibt Metzger die Rolle des gedanklichen Urteils im Erleben im Unterschied zur funktionalen Wirksamkeit des Angetroffenen. Demnach ist ein Urteil eine gedankliche Stellungnahme dazu, wieweit Angetroffenes mit vorauszusetzenden Fakten der Wirklichkeit im 1. Sinn übereinstimmt (nach Metzger 1954/2001, 27). | Das Angetroffene besitzt nach Metzger im Erleben des Menschen in der Regel eine stärkere Wirksamkeit als das Vergegenwärtigte. Wenn also in der Ecke des Kinderzimmers eine Hexe wohnt, dann wird sie nicht durch die vernünftige Erklärung vertrieben werden, es gäbe in Wirklichkeit keine Hexen. In diesem Zusammenhang beschreibt Metzger die Rolle des gedanklichen Urteils im Erleben im Unterschied zur funktionalen Wirksamkeit des Angetroffenen. Demnach ist ein Urteil eine gedankliche Stellungnahme dazu, wieweit Angetroffenes mit vorauszusetzenden Fakten der Wirklichkeit im 1. Sinn übereinstimmt (nach Metzger 1954/2001, 27). | ||
- | **//(Wirklichkeit im 4. Sinn lt. Metzger 1954: „Etwas“, | + | ==== (Wirklichkeit im 4. Sinn lt. Metzger 1954: „Etwas“, |
- | [In einer späteren Arbeit (1969) hat Metzger die Einordnung der folgenden Phänomene als 4. Sinn von Wirklichkeit aus seiner Systematik entfernt. Er begründet das damit, es handle sich dabei um "rein wahrnehmungsmäßige Unterscheidungen, | + | |
+ | [In einer späteren Arbeit ([[http:// | ||
Innerhalb des Angetroffenen (wirklich im 3.Sinn) beschreibt Metzger einen 4. Sinn von Wirklichkeit: | Innerhalb des Angetroffenen (wirklich im 3.Sinn) beschreibt Metzger einen 4. Sinn von Wirklichkeit: | ||
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Niemand würde nun auf die Idee kommen, das Nicht-Erfüllte, | Niemand würde nun auf die Idee kommen, das Nicht-Erfüllte, | ||
- | **Unwahrnehmbar Vorhandenes** | + | ==== Unwahrnehmbar Vorhandenes |
Metzger beschäftigt sich auch mit dem „unwahrnehmbar Vorhandenen“ und seiner funktionalen Wirksamkeit im Vergleich zum sichtbar Angetroffenen sowie dem Vergegenwärtigten: | Metzger beschäftigt sich auch mit dem „unwahrnehmbar Vorhandenen“ und seiner funktionalen Wirksamkeit im Vergleich zum sichtbar Angetroffenen sowie dem Vergegenwärtigten: | ||
- | Metzger schreibt hierzu:\\ „Drehen wir uns mit geschlossenen Augen (mehrmals) um, so orientieren wir uns an dieser // | + | Metzger schreibt hierzu:\\ „Drehen wir uns mit geschlossenen Augen (mehrmals) um, so orientieren wir uns an dieser // |
- | Beispielen ist es nur ein kleiner … Schritt bis zu dem Erleben der Gegenwart von Wesenheiten, | + | |
„Der Unterschied zwischen religiösen ‚// | „Der Unterschied zwischen religiösen ‚// | ||
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Nach Ansicht von Metzger darf hier kein geheimnisvoller Zusammenhang mit Tatbeständen aus der transphänomenalen Welt angenommen werden. | Nach Ansicht von Metzger darf hier kein geheimnisvoller Zusammenhang mit Tatbeständen aus der transphänomenalen Welt angenommen werden. | ||
- | **Wirklichkeit im 5. Sinn** | + | ==== Wirklichkeit im 5. Sinn ==== |
[nach Metzger 1954; nach Brandt & Metzger 1969 handelt es sich um die **Wirklichkeit im 4. Sinn**; siehe oben] | [nach Metzger 1954; nach Brandt & Metzger 1969 handelt es sich um die **Wirklichkeit im 4. Sinn**; siehe oben] | ||
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Das heißt, in der phänomenalen Welt gibt es Gegenstände, | Das heißt, in der phänomenalen Welt gibt es Gegenstände, | ||
- | **Der Wirklichkeitscharakter von Vergegenwärtigungen** | + | ==== Der Wirklichkeitscharakter von Vergegenwärtigungen |
Den Unterschied zwischen // | Den Unterschied zwischen // | ||
„Es handelt sich hier um die für das Erleben ... grundlegende Unterscheidung zwischen Vergegenwärtigungen (Gedanken und Vorstellungen), | „Es handelt sich hier um die für das Erleben ... grundlegende Unterscheidung zwischen Vergegenwärtigungen (Gedanken und Vorstellungen), | ||
- | **Literatur:** | + | *** * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *** |
- | * Metzger, Wolfgang (1954/ | + | |
+ | ==== Therapeutisch wie auch im Alltagsleben ==== | ||
+ | ... macht es einen bedeutsamen Unterschied, | ||
+ | |||
+ | ==== Literatur: ==== | ||
+ | |||
+ | * Metzger, Wolfgang (1954/ | ||
* Brandt, Lewis W. & Wolfgang Metzger (1969): [[http:// | * Brandt, Lewis W. & Wolfgang Metzger (1969): [[http:// | ||
+ | * Lustig, Brigitte (2005): [[https:// | ||
+ | * Fuchs, Thomas & Gerhard Stemberger (2018): [[https:// | ||
+ | * Stemberger, Gerhard (2018): [[https:// | ||
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+ | <WRAP center round box 80%> | ||
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+ | **Das klassische Grundlagenwerk zur Gestalttheorie** | ||
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+ | **Wolfgang Metzger: | ||
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+ | Psychologie. | ||
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+ | Die Entwicklung ihrer Grundannahmen seit der Einführung des Experiments** | ||
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+ | Wien: Verlag Wolfgang Krammer | ||
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+ | ISBN 978 3 901811 07 9 | 407 Seiten | Preis 45,00 Euro | ||
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