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variabilitaet_und_konstanz_anschauliche [29.12.2016 22:45] stemberger angelegt |
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====== Variabilität und Konstanz, anschauliche ====== | ====== Variabilität und Konstanz, anschauliche ====== | ||
- | //Edwin Rausch (1906-1994)// | + | //[[https:// |
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- | (Das Stichwort wurde nach Zitaten aus Rausch 1949 von Gerhard Stemberger zusammengestellt, | + | |
Gemeint ist Variabilität und Konstanz im rein phänomenologischen Sinn, also in analoger Weise, wie etwa von phänomenaler Kausalität oder Identität gesprochen wird. Es handelt sich also nicht um die Variabilität und Konstanz von Phänomenen, | Gemeint ist Variabilität und Konstanz im rein phänomenologischen Sinn, also in analoger Weise, wie etwa von phänomenaler Kausalität oder Identität gesprochen wird. Es handelt sich also nicht um die Variabilität und Konstanz von Phänomenen, | ||
- | Beispiele: Angenommen, es besitze jemand eine Wohnung mit sehr niedrigen Räumen und habe die Absicht, einen Schrank zu kaufen, der hineinpasst; | + | Beispiele: Angenommen, es besitze jemand eine Wohnung mit sehr niedrigen Räumen und habe die Absicht, einen Schrank zu kaufen, der hineinpasst; |
Als Glieder des VK-Verhältnisses kommen noch andere Möglichkeiten in Betracht, etwa wenn der Schrank in ästhetischer Hinsicht als zu hoch oder als übermäßig breit erscheint. Auch hier liegt eine zweigliedrige Relation vor, nur nicht wie im erwähnten Beispiel eine Relation zwischen zwei dinglichen Gegenständen (Schrank und Zimmer) in Bezug auf eine Dimension (Höhe), sondern eine Relation zwischen zwei Dimensionen (Höhe und Breite) eines dinglichen Gegenstandes (Schrank). Im einen Fall (Schrank ist zu hoch) ist die Breitendimension als anschauliche Konstante angesprochen, | Als Glieder des VK-Verhältnisses kommen noch andere Möglichkeiten in Betracht, etwa wenn der Schrank in ästhetischer Hinsicht als zu hoch oder als übermäßig breit erscheint. Auch hier liegt eine zweigliedrige Relation vor, nur nicht wie im erwähnten Beispiel eine Relation zwischen zwei dinglichen Gegenständen (Schrank und Zimmer) in Bezug auf eine Dimension (Höhe), sondern eine Relation zwischen zwei Dimensionen (Höhe und Breite) eines dinglichen Gegenstandes (Schrank). Im einen Fall (Schrank ist zu hoch) ist die Breitendimension als anschauliche Konstante angesprochen, | ||
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Für den VK-Dualismus besteht eine Analogie zum Figur-Grund-Verhältnis: | Für den VK-Dualismus besteht eine Analogie zum Figur-Grund-Verhältnis: | ||
- | Anschauliche Variabilität und Konstanz ist schon in einfachen Wahrnehmungsvorgängen gegeben, erscheint als eine ursprüngliche Tendenz und ein elementares Moment der Anschauung. | + | Anschauliche Variabilität und Konstanz ist schon in einfachen Wahrnehmungsvorgängen gegeben, erscheint als eine ursprüngliche Tendenz und ein elementares Moment der Anschauung. |
- | Die Konstante kann unter Umständen einmal ihren Konstantencharakter verlieren und selbst zum Variablenwert werden, mit zuweilen sehr ausgeprägter Dynamik. | + | Die Konstante kann unter Umständen einmal ihren Konstantencharakter verlieren und selbst zum Variablenwert werden, mit zuweilen sehr ausgeprägter Dynamik. Es kann auch ein Variablenwert zur neuen Konstanten werden. Mein Zimmer, meine Wohnung, zunächst unbestritten Konstante gegenüber Schränken, kann unter Umständen einmal „wackelig“ werden in der Konstantenrolle; |
- | **Literatur:** | + | ==== Literatur: |
- | Rausch, Edwin (1949): Variabilität und Konstanz als phänomenologische Kategorien, // | + | * Rausch, Edwin (1949): Variabilität und Konstanz als phänomenologische Kategorien, // |