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Tendenz zur guten Gestalt - Prägnanztendenz

Elfriede Biehal-Heimburger, Wien

Die „Tendenz zur guten Gestalt“, die auch als „Prägnanztendenz“ bezeichnet wird, ist - auf die Entwicklung der Person bezogen - die Fähigkeit jedes Menschen zur Selbstregulation und Selbstorganisation. Sie ist Grundlage der Gestalttheoretischen Psychotherapie. In der Gestaltpsychologie/Gestalttheorie ist sie in allgemeinerer Weise das Ordnungsprinzip der menschlichen Wahrnehmung, des menschlichen Denkens, Fühlens und Handelns. Der „Prägnanztendenz“ verdanken wir es, dass wir kein Durcheinander verschiedenster Einzelempfindungen erleben, sondern Ordnungen, Strukturen oder „Gestalten“. Christian von Ehrenfels beschrieb am Beispiel der Melodie Gestaltqualitäten (1890). Max Wertheimer wies anhand von Untersuchungen zur Bewegungswahrnehmung (stroboskopische Untersuchungen) Gestaltgesetze nach (1912, 1923), wie z.B. das Gesetz der Nähe. Das allen Gestaltgesetzen übergeordnete ist das „Gesetz der guten Gestalt“ oder die „Prägnanztendenz“.

Wolfgang Metzger beschreibt die „Tendenz zur guten Gestalt“ allgemein als den tief in uns angelegten Drang, Gestörtes in Ordnung zu bringen und bei Unentwickeltem Geburtshelfer zu sein. Der Mensch besitzt diese Fähigkeit zur spontanen Selbstorganisation, die es ihm ermöglicht, situationsgemäß ein inneres Gleichgewicht aus eigenen Kräften wiederherzustellen und sich neu zu stabilisieren, ohne dass ordnende Eingriffe von außen notwendig sind. Hans-Jürgen P. Walter beschreibt die „Tendenz zur guten Gestalt“ als ein Konstrukt zum Erfassen der menschlichen Persönlichkeit, die im Lebensraum (Lewin) des Menschen wirksam wird (Walter 1994).

Literatur:

tendenz_zur_guten_gestalt.1483626579.txt.gz · Zuletzt geändert: 12.03.2024 13:26 (Externe Bearbeitung)