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psychische_saettigung

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stemberger
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 ====== Sättigung, psychische ====== ====== Sättigung, psychische ======
-[der Text deises Eintrags folgt weitgehend [[https://www.academia.edu/35150946/|Soff 2011]]; für Zitierungen bitte auf diesen Originaltext zurückgreifen!]+[-> der Text dieses Eintrags folgt weitgehend [[https://www.academia.edu/35150946/|Soff 2011]]; für Zitierungen bitte auf diesen Originaltext zurückgreifen!]
  
-Psychische Sättigung kann sich bei (häufig) wiederholter Ausführung einer Handlung einstellen. Sie führt dazu, dass eine zunächst als angenehm oder neutral empfundene Tätigkeit den positiven [[aufforderungscharakter|Aufforderungscharakter]] für die han delnde Person verliert und es zu einer ausgesprochenen Abneigung gegen die Tätigkeit kommt. Die Abneigung gegen die wiederholt ausgeführte Tätigkeit +---- 
-„steigert sich unter Umständen so weit, dass die Person trotz eines gewissen äußeren Zwanges und trotz guten Willens und großer Anstrengung die Arbeit fortzuführen, diese Arbeit nicht mehr ausführen kann“ und daher abbricht“ (Karsten 1928, 244).+ 
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 +Psychische Sättigung kann sich bei (häufig) wiederholter Ausführung einer Handlung einstellen. Sie führt dazu, dass eine zunächst als angenehm oder neutral empfundene Tätigkeit den positiven [[aufforderungscharakter|Aufforderungscharakter]] für die handelnde Person verliert und es zu einer ausgesprochenen Abneigung gegen die Tätigkeit kommt. Die Abneigung gegen die wiederholt ausgeführte Tätigkeit 
 +„steigert sich unter Umständen so weit, dass die Person trotz eines gewissen äußeren Zwanges und trotz guten Willens und großer Anstrengung die Arbeit fortzuführen, diese Arbeit nicht mehr ausführen 'kannund daher abbricht“ (Karsten 1928, 244).
  
 Der Sättigungsverlauf erfolgt allerdings nicht geradlinig, sondern in Phasen. Es kann dabei zeitweilig zur „Erholung“ kommen, zu einem „sich-hinein-finden“ mit zwischenzeitlich u.U. gesteigerter Annehmlichkeit, woraufhin es dann wiederum sprunghaft zu einem höheren Sättigungsgrad, schließlich zur //Über//sättigung, kommen kann. Die Gesamtrichtung des Prozesses lässt sich aber (nach Lewin 1928, 275) charakterisieren als Übergang von einer (psychischen) „Hungerphase“ in die „Sättigungsphase“ und schließlich in die „Übersättigung“, die „mitunter eine sehr lange oder gar endgültige Abneigung“, ja Ekel, gegen die ausgeführte Handlung mit sich bringen kann.  Der Sättigungsverlauf erfolgt allerdings nicht geradlinig, sondern in Phasen. Es kann dabei zeitweilig zur „Erholung“ kommen, zu einem „sich-hinein-finden“ mit zwischenzeitlich u.U. gesteigerter Annehmlichkeit, woraufhin es dann wiederum sprunghaft zu einem höheren Sättigungsgrad, schließlich zur //Über//sättigung, kommen kann. Die Gesamtrichtung des Prozesses lässt sich aber (nach Lewin 1928, 275) charakterisieren als Übergang von einer (psychischen) „Hungerphase“ in die „Sättigungsphase“ und schließlich in die „Übersättigung“, die „mitunter eine sehr lange oder gar endgültige Abneigung“, ja Ekel, gegen die ausgeführte Handlung mit sich bringen kann. 
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 Sinnlosigkeit des Geschehens, die häufig zu starken Affektentladungen führt“ (Lewin 1928, 276). Sinnlosigkeit des Geschehens, die häufig zu starken Affektentladungen führt“ (Lewin 1928, 276).
  
-Damit einher geht zugleich eine steigende „Tendenz, auf irgendeine Weise aus dem Felde zu gehen“ und die Barriere, ev. gewaltsam, zu durchbrechen“ (ebd., 277).+Damit einher geht zugleich eine steigende „Tendenz, auf irgendeine Weise 'aus dem Felde zu gehenund die Barriere, eventuell gewaltsam, zu durchbrechen“ (ebd., 277).
  
 Lewin macht darauf aufmerksam, dass offenbar eine Voraussetzung für das Eintreten eines Sättigungseffektes darin besteht, dass „die Handlung den Charakter einer „echten Wiederholung“ im psychologischen Sinne hat, eines Geschehens ohne eigentlichen Fortgang, eines „Auf-der-Stelle-Tretens“. Fehlt dieser Charakter bloßer Wiederholung, wird die Arbeit irgendwie als Weiterkommen erlebt, so kann die Sättigung ganz ausbleiben oder jedenfalls außerordentlich aufgehalten werden, selbst dann, wenn äußerlich eine Wieder-holungshandlung vorliegt“ (Lewin 1928, 281). Lewin macht darauf aufmerksam, dass offenbar eine Voraussetzung für das Eintreten eines Sättigungseffektes darin besteht, dass „die Handlung den Charakter einer „echten Wiederholung“ im psychologischen Sinne hat, eines Geschehens ohne eigentlichen Fortgang, eines „Auf-der-Stelle-Tretens“. Fehlt dieser Charakter bloßer Wiederholung, wird die Arbeit irgendwie als Weiterkommen erlebt, so kann die Sättigung ganz ausbleiben oder jedenfalls außerordentlich aufgehalten werden, selbst dann, wenn äußerlich eine Wieder-holungshandlung vorliegt“ (Lewin 1928, 281).
psychische_saettigung.1627059769.txt.gz · Zuletzt geändert: 12.03.2024 13:26 (Externe Bearbeitung)