Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


konflikt

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen Revision Vorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
konflikt [03.01.2017 16:55]
stemberger
konflikt [12.03.2024 13:26] (aktuell)
Zeile 1: Zeile 1:
 ====== Konflikt ====== ====== Konflikt ======
-//Doris Schubert//+//Doris Schubert, Frankfurt//
  
-Die Lehre von den "inneren Konflikten"Wir wissen, was ein "äußerer Konflikt" ist – eine Meinungsverschiedenheit zwischen zwei Menschen, bzw. der Zusammenstoß eines Willens mit einem anderen, der nicht mit ihm übereinstimmt und ihn im Grenzfall aufhebt. Den "inneren Konflikt" stellt Freud mit dem Modell einer Bühne dar. Diese ist der Mensch als Arena, auf der mehrere, verhältnismäßig selbständig bezeichnete Wesen, die er Instanzen nennt – das Über-Ich, das Ich und das Es –, miteinander im Kampfe liegen. Genauer, die "mittlere" Instanz, das Ich, wird von beiden „äußeren" Partnern zugleich bestürmt, ihnen zu Willen zu sein, - was meistens bedeuten würde, dass das Ich einander ausschließende Dinge zu gleicher Zeit zu tun hätte.+Die Lehre von den "inneren Konflikten"Wir wissen, was ein "äußerer Konflikt" ist – eine Meinungsverschiedenheit zwischen zwei Menschen, bzw. der Zusammenstoß eines Willens mit einem anderen, der nicht mit ihm übereinstimmt und ihn im Grenzfall aufhebt. Den "inneren Konflikt" stellt Freud mit dem Modell einer Bühne dar. Diese ist der Mensch als Arena, auf der mehrere, verhältnismäßig selbständig bezeichnete Wesen, die er Instanzen nennt – das Über-Ich, das Ich und das Es –, miteinander im Kampfe liegen. Genauer, die "mittlere" Instanz, das Ich, wird von beiden „äußeren" Partnern zugleich bestürmt, ihnen zu Willen zu sein, - was meistens bedeuten würde, dass das Ich einander ausschließende Dinge zu gleicher Zeit zu tun hätte.
  
 Dieses Modell knüpft an Bilder von „zwei Seelen in meiner Brust" oder an die Vorstellung vom Menschen zwischen einem guten Engel und dem Versucher an. Jedoch ist dies bei Freud höchst eigenwillig, eindrucksvoll und folgenreich durchgezeichnet und weist einen wesentlichen Unterschied zu solchen Überlieferungen auf. In der traditionellen Vorstellung von Engel und Teufel sind dies selbständige, von außen herantretende Wesen, nach Freud sind sie jedoch unabtrennbare Wesensbestandteile – verhältnismäßig selbständige – der Person selbst. Eindrucksvoll sind Freuds Instanzen: das Über-Ich als strafender Richter und u.U. auch als ein erbarmungsloser Quälgeist, das Es hingegen als in die Tiefe des Unbewussten verbanntes, stets auf die Gelegenheit zum Ausbruch lauerndes Ungeheuer. Dieses Modell knüpft an Bilder von „zwei Seelen in meiner Brust" oder an die Vorstellung vom Menschen zwischen einem guten Engel und dem Versucher an. Jedoch ist dies bei Freud höchst eigenwillig, eindrucksvoll und folgenreich durchgezeichnet und weist einen wesentlichen Unterschied zu solchen Überlieferungen auf. In der traditionellen Vorstellung von Engel und Teufel sind dies selbständige, von außen herantretende Wesen, nach Freud sind sie jedoch unabtrennbare Wesensbestandteile – verhältnismäßig selbständige – der Person selbst. Eindrucksvoll sind Freuds Instanzen: das Über-Ich als strafender Richter und u.U. auch als ein erbarmungsloser Quälgeist, das Es hingegen als in die Tiefe des Unbewussten verbanntes, stets auf die Gelegenheit zum Ausbruch lauerndes Ungeheuer.
  
 Lewin macht mit seiner [[kraftfeldanalyse|Kraftfeldanalyse]] deutlich, dass Kräfte, die positiv oder/und negativ besetzt sind, die aus verschieden gelagerten Fakten, aus entgegengesetzten und nahezu gleich starken seelischen Kräften und Bedürfnissen der Person bestehen, eine besondere Dynamik im [[feld_psychologisches|psychologischen Feld]] entstehen lassen: einen Konflikt. Er ist als eine Situation zu charakterisieren, Lewin macht mit seiner [[kraftfeldanalyse|Kraftfeldanalyse]] deutlich, dass Kräfte, die positiv oder/und negativ besetzt sind, die aus verschieden gelagerten Fakten, aus entgegengesetzten und nahezu gleich starken seelischen Kräften und Bedürfnissen der Person bestehen, eine besondere Dynamik im [[feld_psychologisches|psychologischen Feld]] entstehen lassen: einen Konflikt. Er ist als eine Situation zu charakterisieren,
- 
 „in der gleichzeitig entgegengesetzt gerichtete, dabei aber annähernd gleich starke Kräfte auf das Individuum einwirken." (KLW Bd. 6, 120). „in der gleichzeitig entgegengesetzt gerichtete, dabei aber annähernd gleich starke Kräfte auf das Individuum einwirken." (KLW Bd. 6, 120).
  
Zeile 17: Zeile 16:
  
 **Literatur:** **Literatur:**
 +  * Lewin, Kurt in Kurt-Lewin-Werke (KLW), Bd. 4 „ Feldtheorie" und Bd.6 „[[http://www.krammerbuch.at/shop/showArticle.php?id=1878|Psychologie der Entwicklung und Erziehung]]", beide herausgegeben von Carl - Friedrich Graumann, Hans Huber Bern, Klett – Cotta Stuttgart
 +  * Metzger, Wolfgang (1986): //Gestaltpsychologie. Ausgewählte Werke aus den Jahren 1950 bis 1982.// Herausgegeben und eingeleitet von Michael Stadler und Heinrich Crabus. Verlag Waldemar Kramer. Frankfurt. „Über Modellvorstellungen in der Psychologie"(1965)
 +  * Walter, Hans-Jürgen (1994): //Gestalttheorie und Psychotherapie. Zur integrativen Anwendung zeitgenössischer Therapieformen//. 3. Auflage. Opladen.
 +
 +----
 +
 +<WRAP center round box 80%>
 +{{:lewinfeldtheoriesw.jpg?200 |}}
 +
 +**Kurt Lewin: 
 +
 +Feldtheorie in den Sozialwissenschaften
 +Ausgewählte theoretische Schriften** 
 +
 +2., unveränd. Aufl. 2012 
 +
 +395 Seiten | ISBN 9783456850764| Preis 34,95 Euro
  
-Lewin, Kurt in Kurt-Lewin-Werke (KLW), Bd4 „ Feldtheorie" und Bd.6 „Psychologie der Entwicklung und Erziehung", beide herausgegeben von Carl Friedrich Graumann, Hans Huber Bern, Klett – Cotta Stuttgart+-> [[https://www.hogrefe.com/de/shop/feldtheorie-in-den-sozialwissenschaften-63140.html|Bestellen beim Verlag Hogrefe]]
  
-Metzger, Wolfgang (1986): //Gestaltpsychologie. Ausgewählte Werke aus den Jahren 1950 bis 1982.// Herausgegeben und eingeleitet von Michael Stadler und Heinrich Crabus. Verlag Waldemar Kramer. Frankfurt. „Über Modellvorstellungen in der Psychologie"(1965)+</WRAP>
  
-Walter, Hans-Jürgen (1994): //Gestalttheorie und Psychotherapie. Zur integrativen Anwendung zeitgenössischer Therapieformen//. 3. Auflage. Opladen. 
konflikt.1483458957.txt.gz · Zuletzt geändert: 12.03.2024 13:25 (Externe Bearbeitung)