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gestalteigenschaften_arten [24.07.2021 13:38]
stemberger
gestalteigenschaften_arten [12.03.2024 13:26] (aktuell)
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 Diese Begriffe haben folgende Bedeutung: Diese Begriffe haben folgende Bedeutung:
  
-==== 1. Die **Struktur- oder Gefügeeigenschaften**: ====+==== 1. Die Struktur- oder Gefügeeigenschaften: ====
  
 Damit meint man alle Eigenschaften der Anordnung oder des Aufbaues; die Form des Raumes oder der darin enthaltenen Figuren (z.B. gerade, rund, eckig, geschlossen, symmetrisch, spitz, wellig), das Helligkeits- und Farbprofil einschließlich der Gliederung und Gewichtsverteilung; den Rhythmus, die Melodie (legato, staccato, glissando, crescendo); bei Bewegungen und Veränderungen deren Verlaufsstruktur (das Wachsen, Schrumpfen, Steigen, Fallen, Strömen, Springen, kurz jede Art von "Übergang"). Zu den Strukturen gehören auch die dynamischen Strukturen: die Gerichtetheit, die Verteilung, das "Gefüge" von Spannung, Anziehung, Abstoßung, Druck, Drang, Antrieb, einschließlich ihrer Änderungen im Laufe der Zeit: ihres Entstehens, ihrer Wandlungen und ihres Vergehens. Damit meint man alle Eigenschaften der Anordnung oder des Aufbaues; die Form des Raumes oder der darin enthaltenen Figuren (z.B. gerade, rund, eckig, geschlossen, symmetrisch, spitz, wellig), das Helligkeits- und Farbprofil einschließlich der Gliederung und Gewichtsverteilung; den Rhythmus, die Melodie (legato, staccato, glissando, crescendo); bei Bewegungen und Veränderungen deren Verlaufsstruktur (das Wachsen, Schrumpfen, Steigen, Fallen, Strömen, Springen, kurz jede Art von "Übergang"). Zu den Strukturen gehören auch die dynamischen Strukturen: die Gerichtetheit, die Verteilung, das "Gefüge" von Spannung, Anziehung, Abstoßung, Druck, Drang, Antrieb, einschließlich ihrer Änderungen im Laufe der Zeit: ihres Entstehens, ihrer Wandlungen und ihres Vergehens.
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 Mit den ganzbedingten Beschaffenheiten sind alle stofflichen Eigenschaften, also Qualitäten des  "Materials" der Gestalt gemeint, weshalb man auch von **Materialeigenschaften** spricht (z.B. durchsichtig, leuchtend, rauh, glatt, glänzend, seidig, dinghaft, scheinhaft; weich, hart, zäh, federnd; schrill, hohl). Mit den ganzbedingten Beschaffenheiten sind alle stofflichen Eigenschaften, also Qualitäten des  "Materials" der Gestalt gemeint, weshalb man auch von **Materialeigenschaften** spricht (z.B. durchsichtig, leuchtend, rauh, glatt, glänzend, seidig, dinghaft, scheinhaft; weich, hart, zäh, federnd; schrill, hohl).
  
-==== 3. Die **Wesenseigenschaften** ====+==== 3. Die Wesenseigenschaften ====
    
 unter die nicht nur das „Wesen“ von Lebendigem fällt, sondern im weiteren Sinn das „Wesen“ von allem, was antreffbar ist. Darunter fallen auch alle so genannten „physiognomischen“ (gesichtshaften) oder Ausdruckseigenschaften wie z.B. Charakter, Ethos, Habitus, Stimmung, "Gefühlswert" usw. Beispiele für Wesenseigenschaften sind: feierlich, freundlich, stolz, finster, friedlich, wuchtig, zierlich; männlich, weiblich, kindlich; polternd, krachend, klirrend, heulend usw. Diese Wesenseigenschaften werden in der englischsprachigen Literatur noch häufig als "tertiäre Qualitäten" bezeichnet. unter die nicht nur das „Wesen“ von Lebendigem fällt, sondern im weiteren Sinn das „Wesen“ von allem, was antreffbar ist. Darunter fallen auch alle so genannten „physiognomischen“ (gesichtshaften) oder Ausdruckseigenschaften wie z.B. Charakter, Ethos, Habitus, Stimmung, "Gefühlswert" usw. Beispiele für Wesenseigenschaften sind: feierlich, freundlich, stolz, finster, friedlich, wuchtig, zierlich; männlich, weiblich, kindlich; polternd, krachend, klirrend, heulend usw. Diese Wesenseigenschaften werden in der englischsprachigen Literatur noch häufig als "tertiäre Qualitäten" bezeichnet.
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 ==== 4. Die Anmutungsweisen ==== ==== 4. Die Anmutungsweisen ====
-Hier handelt es sich um Eigenschaften wie anziehend, abstoßend, reizend, bedrückend, erregend, beruhigend, beängstigend, appetitlich etc. Sie betreffen also das Verhältnis zwischen dem Wahrgenommenen und dem Wahrnehmenden.+Hier handelt es sich um Eigenschaften wie anziehend, abstoßend, reizend, bedrückend, erregend, beruhigend, beängstigend, appetitlich etc. Sie betreffen also das Verhältnis zwischen dem Wahrgenommenen und dem Wahrnehmenden. ((Kurt Guss schlägt als vierte Gruppe die //Richtungsqualtitäten// vor: "Hierher gehören die Kategorien Sinn, Wert und die 'Gefordertheiten' Wolfgang Köhlers, die sich als besonders bedeutsamer Spezialfall von dynamischen Gestaltqualitäten auffassen lassen." (Kurt Guss (Hrsg.) 1977, //Gestalttheorie und Fachdidaktik//, S. 8) ))
  
  
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-Metzger, Wolfgang (1940/2001): //Psychologie – Die Entwicklung ihrer Grundannahmen seit der Einführung des Experiments// (Ersterscheinung 1940). 6. Auflage Wien: Verlag Wolfgang Krammer. Dort das Unterkapitel „Die drei Arten von Gestalt-Eigenschaften“, 62-65.+Metzger, Wolfgang (1940/2001): //Psychologie – Die Entwicklung ihrer Grundannahmen seit der Einführung des Experiments// (Ersterscheinung 1940). 6. Auflage Wien: Verlag Wolfgang Krammer. Dort das Unterkapitel „Die drei Arten von Gestalt-Eigenschaften“, 62-65 (die vierte Art, die Anmutungsweisen, auf S. 64f).
  
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gestalteigenschaften_arten.1627126714.txt.gz · Zuletzt geändert: 12.03.2024 13:25 (Externe Bearbeitung)