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Anspruchsniveau

Brigitte Lustig, Wien

Der Begriff steht im Konstrukt des Lebensraumes in der Gestalttheoretischen Psychotherapie in Verbindung mit menschlichem Zielsetzungsverhalten und dem Entstehen von Minderwertigkeits- oder Überlegenheitsgefühlen. Der Begriff wurde von der Lewin-Schülerin Tamara Dembo (1931; vgl. Marrow 1977, 54 f.) geprägt, bekannt geworden sind dazu v. a. die Untersuchungen von Ferdinand Hoppe (1930) und Margarete Jucknat (1937) (vgl. Lewin 1982, 198f und 433ff; Walter 1994, 56f).

Das Anspruchsniveau gilt als Schwierigkeitsgrad einer Aufgabe, für die sich eine Person entscheidet. Erfolgserlebnisse entstehen bei Überschreiten, Mißerfolgserlebnisse bei Unterschreiten des Anspruchsniveaus. Beide beeinflussen seine zukünftige Höhe, sind aber nicht mit einer bestimmten Leistung verbunden, sondern über das vorhergehende Anspruchsniveau bestimmt. Dieses kann also über oder unter den wirklichen Fähigkeiten des Individuums liegen. Großen Einfluss auf das Anspruchsniveau haben soziale Faktoren, wie Gruppennormen, Ehrgeiz, Lob etc. Hierin liegt auch ein Ansatzpunkt für das psychotherapeutische Handeln.

Literatur

  • Hoppe, Fritz (1930): Erfolg und Mißerfolg, Psycholog. Forschung 14, 1-62.
  • Jucknat, Margarete (1937): Leistung, Anspruchsniveau und Selbstbewußtsein, Psycholog. Forschung 22, 89-179.
  • Lewin, Kurt (1982): Psychologie der Entwicklung und Erziehung. Werkausgabe Band 6, Stuttgart.
  • Marrow, Alfred J. (1977): Kurt Lewin - Leben und Werk. Stuttgart.
  • Walter, Hans-Jürgen (1994): Gestalttheorie und Psychotherapie. Zur integrativen Anwendung zeitgenössischer Therapieformen. 3. Aufl., Opladen.
anspruchsniveau.1483604675.txt.gz · Zuletzt geändert: 12.03.2024 13:25 (Externe Bearbeitung)