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abspaltung [16.07.2021 14:37]
stemberger
abspaltung [12.03.2024 13:26] (aktuell)
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 ==== Gestalttheoretisch: Teilgebiet der Ordnungs- und Zusammenhangsbildung im Psychischen ==== ==== Gestalttheoretisch: Teilgebiet der Ordnungs- und Zusammenhangsbildung im Psychischen ====
  
-In solchen Fällen kann es sich geradezu aufdrängen, das damit verbundene Verhalten als irgendwie „verrückt“ oder „krank“ einzuordnen. Im Rahmen der Gestalttheorie wird eine solche krankheits- oder störungszentrierte Perspektive jedoch aus guten Gründen vermieden, weil sie vorschnell den Blick verengt und falsche Verallgemeinerungen begünstigt. Es gilt vielmehr, die Frage solcher „Abspaltungen“ als Teilgebiet des allgemeineren, übergeordneten Gebiets der Gesetzmäßigkeiten von Ordnungs- und Zusammenhangsbildungen zu begreifen:+In solchen Fällen kann es sich geradezu aufdrängen, das damit verbundene Verhalten als irgendwie [[gesundheit|„verrückt“ oder „krank“]] einzuordnen. Im Rahmen der Gestalttheorie wird eine solche krankheits- oder störungszentrierte Perspektive jedoch aus guten Gründen vermieden, weil sie vorschnell den Blick verengt und falsche Verallgemeinerungen begünstigt. Es gilt vielmehr, die Frage solcher „Abspaltungen“ als Teilgebiet des allgemeineren, übergeordneten Gebiets der Gesetzmäßigkeiten von Ordnungs- und Zusammenhangsbildungen zu begreifen:
  
 Was in einem Gesamtsystem von einem seiner Teilsysteme ausgegliedert wird, verschwindet nicht, sondern wird Teil anderer Teilsysteme, ist also zugleich Auflösung des //einen// Zusammenhangs und Bildung eines //anderen, neuen// Zusammenhangs in einer neuen Ordnung des Gesamtsystems. Die dafür maßgeblichen Gesetzmäßigkeiten sind nach gestalttheoretischer Auffassung im gestörten wie im ungestörten Gesamtgeschehen die gleichen. Diesen allgemeinen Gesetzmäßigkeiten für die Bildung, Aufrechterhaltung und Auflösung von Zusammenhängen widmet sich Wolfgang Metzger eingehend im Kapitel „Das Problem des Zusammenhanges“ in seiner „Psychologie“ (Metzger 2001,  96-131) im Anschluss an seine Behandlung des „[[ordnung|Problems der Ordnung]]“. Die Bedingungen und die Dynamik des Wirkens dieser Gesetzmäßigkeiten in Erleben und Verhalten der Persönlichkeit haben vor allem Kurt Lewin und seine MitarbeiterInnen erforscht. Was in einem Gesamtsystem von einem seiner Teilsysteme ausgegliedert wird, verschwindet nicht, sondern wird Teil anderer Teilsysteme, ist also zugleich Auflösung des //einen// Zusammenhangs und Bildung eines //anderen, neuen// Zusammenhangs in einer neuen Ordnung des Gesamtsystems. Die dafür maßgeblichen Gesetzmäßigkeiten sind nach gestalttheoretischer Auffassung im gestörten wie im ungestörten Gesamtgeschehen die gleichen. Diesen allgemeinen Gesetzmäßigkeiten für die Bildung, Aufrechterhaltung und Auflösung von Zusammenhängen widmet sich Wolfgang Metzger eingehend im Kapitel „Das Problem des Zusammenhanges“ in seiner „Psychologie“ (Metzger 2001,  96-131) im Anschluss an seine Behandlung des „[[ordnung|Problems der Ordnung]]“. Die Bedingungen und die Dynamik des Wirkens dieser Gesetzmäßigkeiten in Erleben und Verhalten der Persönlichkeit haben vor allem Kurt Lewin und seine MitarbeiterInnen erforscht.
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 ==== Lewins Ansatz der Differenzierung und Abgrenzung seelischer Bereiche ==== ==== Lewins Ansatz der Differenzierung und Abgrenzung seelischer Bereiche ====
  
-Nach Lewins Feldtheorie differenziert sich der Lebensraum des Menschen (die Person ebenso wie ihre Umwelt) in verschiedene psychische Bereiche. Diese sind mehr oder weniger scharf voneinander abgegrenzt. Art und Grad der Differenzierung wie auch die Stärke der Grenzen zwischen einzelnen Bereichen sind nicht auf Dauer festgelegt, sondern ändern sich entsprechend der konkreten psychologischen Situation, in der ein Mensch gerade seine eigenen Vorhaben verfolgt oder bestimmten Anforderungen aus seiner Umwelt begegnet. Unter dem Gesichtspunkt der „Kommunikation“ zwischen verschiedenen psychischen Bereichen, also ihrer wechselseitigen Einwirkung, sind diese psychischen Grenzen dynamische „Wände“ (vgl. Lewin 1969, 141)((Barbara Ann Senior weist 1981 in ihrer von Mary Henle betreuten Dissertation zu Recht darauf hin, dass man sich diese "Wände" nicht als mehr oder weniger durchlässige „statische Wände“ vorstellen sollte. Man sollte stattdessen vielmehr von Funktionen sprechen, über die diese Bereiche und Regionen miteinander in Verbindung treten oder sich abschotten.)). Solche "Wände" und der Grad bzw. die Art und Weise ihrer Durchlässigkeit bestimmen maßgeblich die Möglichkeiten des Austauschs und der wechselseitigen Beeinflussung zwischen der Person und ihren Mitmenschen, aber auch die wechselseitige Abhängigkeit zwischen verschiedenen Umweltbereichen und die zwischen den verschiedenen innerseelischen Bereichen der Person.+Nach Lewins Feldtheorie differenziert sich der [[lebensraum|Lebensraum]] des Menschen (die Person ebenso wie ihre Umwelt) in verschiedene psychische Bereiche. Diese sind mehr oder weniger scharf voneinander abgegrenzt. Art und Grad der Differenzierung wie auch die Stärke der Grenzen zwischen einzelnen Bereichen sind nicht auf Dauer festgelegt, sondern ändern sich entsprechend der konkreten psychologischen Situation, in der ein Mensch gerade seine eigenen Vorhaben verfolgt oder bestimmten Anforderungen aus seiner Umwelt begegnet. Unter dem Gesichtspunkt der „Kommunikation“ zwischen verschiedenen psychischen Bereichen, also ihrer wechselseitigen Einwirkung, sind diese psychischen Grenzen dynamische „Wände“ (vgl. Lewin 1969, 141)((Barbara Ann Senior weist 1981 in ihrer von Mary Henle betreuten Dissertation zu Recht darauf hin, dass man sich diese "Wände" nicht als mehr oder weniger durchlässige „statische Wände“ vorstellen sollte. Man sollte stattdessen vielmehr von Funktionen sprechen, über die diese Bereiche und Regionen miteinander in Verbindung treten oder sich abschotten.)). Solche "Wände" und der Grad bzw. die Art und Weise ihrer Durchlässigkeit bestimmen maßgeblich die Möglichkeiten des Austauschs und der wechselseitigen Beeinflussung zwischen der Person und ihren Mitmenschen, aber auch die wechselseitige Abhängigkeit zwischen verschiedenen Umweltbereichen und die zwischen den verschiedenen innerseelischen Bereichen der Person.
  
 ==== Funktion und Wirkung starker Abgrenzungen von Teilbereichen ==== ==== Funktion und Wirkung starker Abgrenzungen von Teilbereichen ====
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 ==== Ausgliederung von isolierten Teilsystemen ====  ==== Ausgliederung von isolierten Teilsystemen ==== 
  
-Ein Mensch kann jedoch in Lebenssituationen kommen, die bei ungenügender Bewältigung in Störungen münden. Diese können in der Ausgliederung von psychischen Bereichen zu isolierten Teilsystemen bestehen, die sich dann in mehr oder weniger starken Beeinträchtigungen des psychischen Gleichgewichts der betroffenen Person und seiner sozialen Beziehungen manifestieren. So kann es beispielsweise angesichts einer unerträglichen Konflikt-Situation zur „Abspaltung“ der eigenen Person vom Konflikt kommen, angesichts einer besonders schmerzlichen Situation zur „Abspaltung“ des Schmerzes von der eigenen Person, angesichts des Schuldig-Werdens zur „Abspaltung“ der schuldhaften Ereignisse vom eigenen Ich, angesichts einer Missbrauchserfahrung zur „Abspaltung“ dieser Erfahrung und des beteiligten Ich von weiter funktionierenden Bereichen des Ich usw. +Ein Mensch kann jedoch in Lebenssituationen kommen, die bei ungenügender Bewältigung in [[gesundheit|Störungen]] münden. Diese können in der Ausgliederung von psychischen Bereichen zu isolierten Teilsystemen bestehen, die sich dann in mehr oder weniger starken Beeinträchtigungen des [[gleichgewicht|psychischen Gleichgewichts]] der betroffenen Person und seiner sozialen Beziehungen manifestieren. So kann es beispielsweise angesichts einer unerträglichen [[konflikt|Konflikt-Situation]] zur „Abspaltung“ der eigenen Person vom Konflikt kommen, angesichts einer besonders schmerzlichen Situation zur „Abspaltung“ des Schmerzes von der eigenen Person, angesichts des Schuldig-Werdens zur „Abspaltung“ der schuldhaften Ereignisse vom eigenen [[ich|Ich]], angesichts einer Missbrauchserfahrung zur „Abspaltung“ dieser Erfahrung und des beteiligten Ich von weiter funktionierenden Bereichen des Ich usw.  
 In solchen Fällen wird es zwar vielleicht zu mehr oder weniger heftigen oder gar chaotischen Akutsituationen kommen. Aber auch darin bricht die Alltagsbewältigung nicht dauerhaft zusammen, arbeitet die phänomenale Welt des Menschen als Steuerungsorgan durchaus geordnet, sinnvoll und funktional nach den allgemeinen Gesetzmäßigkeiten und den konkreten Erfordernissen der Gesamtlage. So mag es im engsten situativen Sinn für die betroffene Person gerade sinnvoll und zwingend notwendig sein, sich durch Abspaltungen eine einigermaßen lebbare Situation zu schaffen. In einem situationsübergreifenden und intersubjektiven Zusammenhang allerdings wird sich ihr Erleben und Verhalten demgegenüber als wenig sinnvoll, möglicherweise sogar als selbstzerstörerisch und fremdschädigend präsentieren. In solchen Fällen wird es zwar vielleicht zu mehr oder weniger heftigen oder gar chaotischen Akutsituationen kommen. Aber auch darin bricht die Alltagsbewältigung nicht dauerhaft zusammen, arbeitet die phänomenale Welt des Menschen als Steuerungsorgan durchaus geordnet, sinnvoll und funktional nach den allgemeinen Gesetzmäßigkeiten und den konkreten Erfordernissen der Gesamtlage. So mag es im engsten situativen Sinn für die betroffene Person gerade sinnvoll und zwingend notwendig sein, sich durch Abspaltungen eine einigermaßen lebbare Situation zu schaffen. In einem situationsübergreifenden und intersubjektiven Zusammenhang allerdings wird sich ihr Erleben und Verhalten demgegenüber als wenig sinnvoll, möglicherweise sogar als selbstzerstörerisch und fremdschädigend präsentieren.
  
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 Mit der Isolation eines Teilsystems der Persönlichkeit im Sinne einer Abspaltung können im ungünstigen Fall spezifische Gefahren verbunden sein: Wie schon der Wortsinn des Begriffs Abspaltung nahe legt, handelt es sich um einen Vorgang, bei dem Zusammengehöriges nicht etwa weitere Untergliederungen im Sinn einer Ausdifferenzierung durchläuft, sondern der Zusammenhang eines Teils dieses Ganzen zu diesem mehr oder weniger gewaltsam aufgelöst wird. Der dann abgespaltene Bereich ist nicht mehr Teil des vorher bestehenden Zusammenhangs.  Mit der Isolation eines Teilsystems der Persönlichkeit im Sinne einer Abspaltung können im ungünstigen Fall spezifische Gefahren verbunden sein: Wie schon der Wortsinn des Begriffs Abspaltung nahe legt, handelt es sich um einen Vorgang, bei dem Zusammengehöriges nicht etwa weitere Untergliederungen im Sinn einer Ausdifferenzierung durchläuft, sondern der Zusammenhang eines Teils dieses Ganzen zu diesem mehr oder weniger gewaltsam aufgelöst wird. Der dann abgespaltene Bereich ist nicht mehr Teil des vorher bestehenden Zusammenhangs. 
  
-So kann beispielsweise jemand eine Tat begangen haben, womit Ich und Tat verbunden sind. Ist dies aus irgendwelchen Gründen unerträglich, kann es zur Abspaltung der Tat vom Ich kommen. Beide haben dann nichts mehr miteinander zu tun – die Tat gehört ab nun zu jemand anderem oder auch zu niemandem mehr, weil sie ihren Charakter verändert hat, z.B. von der Tat zum schicksalhaften Ereignis. Da aber in vielen Fällen sowohl aus dem Person-Bereich selbst, als auch aus dessen Umwelt ständig Hinweise kommen, die auf den ursprünglichen Zusammenhang hinweisen und die Abspaltung in Frage stellen, ist eine immer stärkere Isolierung erforderlich. Damit verfestigt sich die  Isolierung des Teilsystems, das unter sehr hoher Spannung steht, immer weiter. Diese Spannung erhöht sich wiederum durch die ständigen Rückkoppelungsprozesse und erzwingt einen entsprechenden Ausbau der Wandstärke des Teilsystems. Ein Teufelskreis ist entstanden. Das isolierte Teilsystem kann so immer mehr Energie aufsaugen und den Lebensvollzug des Betroffenen immer mehr beeinträchtigen. Das wird in der Regel vor allem seine Fähigkeit vermindern, in sachlicher Haltung konstruktive Beziehungen in einer Gemeinschaft zu pflegen und die Aufgaben zu erfüllen, vor die ihn sein Leben stellt. +So kann beispielsweise jemand eine Tat begangen haben, womit Ich und Tat verbunden sind. Ist dies aus irgendwelchen Gründen unerträglich, kann es zur Abspaltung der Tat vom Ich kommen. Beide haben dann nichts mehr miteinander zu tun – die Tat gehört ab nun zu jemand anderem oder auch zu niemandem mehr, weil sie ihren Charakter verändert hat, z.B. von der Tat zum schicksalhaften Ereignis. Da aber in vielen Fällen sowohl aus dem Person-Bereich selbst, als auch aus dessen Umwelt ständig Hinweise kommen, die auf den ursprünglichen Zusammenhang hinweisen und die Abspaltung in Frage stellen, ist eine immer stärkere Isolierung erforderlich. Damit verfestigt sich die  Isolierung des Teilsystems, das unter sehr hoher Spannung steht, immer weiter. Diese Spannung erhöht sich wiederum durch die ständigen Rückkoppelungsprozesse und erzwingt einen entsprechenden Ausbau der Wandstärke des Teilsystems. Ein Teufelskreis ist entstanden. Das isolierte Teilsystem kann so immer mehr Energie aufsaugen und den Lebensvollzug des Betroffenen immer mehr beeinträchtigen. Das wird in der Regel vor allem seine Fähigkeit vermindern, in sachlicher Haltung [[wir-tendenz|konstruktive Beziehungen in einer Gemeinschaft]] zu pflegen und die Aufgaben zu erfüllen, vor die ihn sein Leben stellt. 
  
 ==== „Neurotische Spaltung der Persönlichkeit“ ==== ==== „Neurotische Spaltung der Persönlichkeit“ ====
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 ==== Psychotherapeutischer Umgang mit Abspaltungen ==== ==== Psychotherapeutischer Umgang mit Abspaltungen ====
  
-Ob solche Abspaltungen bei den angetroffenen Lebensschwierigkeiten eines hilfesuchenden Menschen eine Rolle spielen und welche Rolle das ist, muss in einer Psychotherapie erst im Gesamtkontext des Lebens des Klienten verstanden werden – und zwar von beiden Seiten. Eine stabile und vertrauensvolle therapeutische Beziehung ist dafür unabdingbar, geht es dabei doch oft um sehr schmerzliche, beängstigende oder schambesetzte Dinge. +Ob solche Abspaltungen bei den angetroffenen Lebensschwierigkeiten eines hilfesuchenden Menschen eine Rolle spielen und welche Rolle das ist, muss in einer Psychotherapie erst im Gesamtkontext des Lebens des Klienten verstanden werden – und zwar von beiden Seiten. Eine stabile und vertrauensvolle [[psychotherapeutische_beziehung|therapeutische Beziehung]] ist dafür unabdingbar, geht es dabei doch oft um sehr schmerzliche, beängstigende oder schambesetzte Dinge. 
-Erst auf dieser Grundlage kann von den verschiedenen therapeutischen Techniken und Arbeitsweisen angemessen Gebrauch gemacht werden, die die Neigung und Fähigkeit des Menschen zu derartigen Ausgliederungen direkt ansprechen. Hierher gehören alle Arbeitsweisen, bei denen im Erleben des Klienten bereits vorgefundene oder durch bestimmte Interventionsformen erst induzierte Personifizierungen isolierter Teilsysteme miteinander in Spiel- oder Dialogform in Kontakt gebracht (vgl. dazu [[https://www.academia.edu/25603193/|Kästl 2014]], [[https://www.academia.edu/21552382/|Stemberger 2014]]) oder bei entsprechender Sachlage auch besser auseinandergehalten werden (vgl. dazu [[https://www.academia.edu/22837268/|Sternek 2014]]). Weiters können hier die Leitideen für den konstruktiven Umgang mit Traumfiguren angeführt werden, die aus der gestalttheoretischen Klartraumforschung von Paul Tholey und KollegInnen gewonnen wurden (vgl. Tholey 1981); da Traumfiguren häufig isolierte Teilsysteme derselben Gesamtpersönlichkeit in personifizierter Form darstellen, lassen sich diese Erkenntnisse sinnvoll auch auf andere Kontexte verallgemeinern, wo entsprechende Aufspaltungen ins Spiel kommen.+Erst auf dieser Grundlage kann von den verschiedenen therapeutischen Techniken und Arbeitsweisen angemessen Gebrauch gemacht werden, die die Neigung und Fähigkeit des Menschen zu derartigen Ausgliederungen direkt ansprechen. Hierher gehören alle Arbeitsweisen, bei denen im Erleben des Klienten bereits vorgefundene oder durch bestimmte Interventionsformen erst induzierte Personifizierungen isolierter Teilsysteme miteinander in Spiel- oder Dialogform in Kontakt gebracht (vgl. dazu [[https://www.academia.edu/25603193/|Kästl 2014]], [[https://www.academia.edu/21552382/|Stemberger 2014]]) oder bei entsprechender Sachlage auch besser auseinandergehalten werden (vgl. dazu [[https://www.academia.edu/22837268/|Sternek 2014]]). Weiters können hier die Leitideen für den konstruktiven Umgang mit Traumfiguren angeführt werden, die aus der gestalttheoretischen [[klartraum|Klartraumforschung]] von Paul Tholey und KollegInnen gewonnen wurden (vgl. Tholey 1981); da Traumfiguren bisweilen isolierte Teilsysteme derselben Gesamtpersönlichkeit in personifizierter Form darstellen, lassen sich diese Erkenntnisse sinnvoll auch auf andere Kontexte verallgemeinern, wo entsprechende Aufspaltungen ins Spiel kommen.
  
 In der psychotherapeutischen Arbeit an Abspaltungen wird als Zielsetzung meist die „Integration“ dieser (teil-)isolierten Bereiche verfolgt. Ziel kann aber auch eine effizientere Trennung, eine Verbesserung der Durchlässigkeit oder der Standfestigkeit der Wände oder jede andere Art einer konstruktiveren Beziehung zwischen den beteiligten Bereichen sein.   In der psychotherapeutischen Arbeit an Abspaltungen wird als Zielsetzung meist die „Integration“ dieser (teil-)isolierten Bereiche verfolgt. Ziel kann aber auch eine effizientere Trennung, eine Verbesserung der Durchlässigkeit oder der Standfestigkeit der Wände oder jede andere Art einer konstruktiveren Beziehung zwischen den beteiligten Bereichen sein.  
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   * Abwehrmechanismen   * Abwehrmechanismen
 +  * [[emotionszentrierter_ansatz|Emotionszentrierter Ansatz]]
   * [[projektion|Projektion]]   * [[projektion|Projektion]]
   * [[spannungssystem|Spannungssystem]]   * [[spannungssystem|Spannungssystem]]
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   * Stemberger, Gerhard (2015): [[https://www.academia.edu/31502291/|Ich und Selbst in der Gestalttheorie]]. //Phänomenal// 7(1), 19-28.   * Stemberger, Gerhard (2015): [[https://www.academia.edu/31502291/|Ich und Selbst in der Gestalttheorie]]. //Phänomenal// 7(1), 19-28.
   * Sternek, Katharina (2014): [[https://www.academia.edu/22837268/| Über den Einsatz und die Wirkungsweise von "Bildschirm-Techniken"]]. //Phänomenal, 8//(1), 20-29.    * Sternek, Katharina (2014): [[https://www.academia.edu/22837268/| Über den Einsatz und die Wirkungsweise von "Bildschirm-Techniken"]]. //Phänomenal, 8//(1), 20-29. 
-  * Tholey, Paul (1981): Empirische Untersuchungen über Klarträume, //Gestalt Theory 3//(1), 21-62. +  * Tholey, Paul (1981/2018): Empirische Untersuchungen über Klarträume, //Gestalt Theory 3//(1), 21-62. Nachdruck in Tholey 2018, 86-142
-  * Tholey, Paul (2002): Die Thesen von Ruh/Schulte im Lichte des Verständnisses der ”Multiple Personality Disorder”. In: G. Stemberger, (Hrsg.): //Psychische Störungen im Ich-Welt-Verhältnis//. Wien: Krammer, 101-103. [-> [[mailto:info@oeagp.at|Buchbestellung bei der ÖAGP-Geschäftsstelle]]]+  * Tholey, Paul (2002): Die Thesen von Ruh/Schulte im Lichte des Verständnisses der ”Multiple Personality Disorder”. In: G. Stemberger, (Hrsg.): //Psychische Störungen im Ich-Welt-Verhältnis//. Wien: Krammer, 101-103. [184 Seiten. Buchpreis 25,00 € -> [[mailto:info@oeagp.at|Buchbestellung bei der ÖAGP-Geschäftsstelle]]] 
 +  * Tholey, Paul (2018): //Gestalttheorie von Sport, Klartraum und Bewusstsein. Ausgewählte Arbeiten, herausgegeben und eingeleitet von Gerhard Stemberger//. Wien: Krammer. [284 Seiten. Buchpreis 36,00 € -> [[mailto:info@oeagp.at|Buchbestellung bei der ÖAGP-Geschäftsstelle]]] 
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 +**Paul Tholey:  
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 +Gestalttheorie von Sport, Klartraum und Bewusstsein.  
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 +Ausgewählte Arbeiten, hrsg. und eingeleitet von Gerhard Stemberger**  
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 +Wien: Verlag Wolfgang Krammer 
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 +ISBN 978 3 901811 76 0 | 310 Seiten | Preis 36,00 Euro 
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 +[[mailto:info@oeagp.at|Nun direkt bei der ÖAGP-Geschäftsstelle zu beziehen]] 
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 +-> [[https://www.academia.edu/35568300/Paul_Tholey_Gestalttheorie_von_Sport_Klartraum_und_Bewusstsein._Ausgew%C3%A4hlte_Arbeiten_herausgegeben_und_eingeleitet_von_Gerhard_Stemberger|Inhaltsverzeichnis und Einführung von Gerhard Stemberger]] 
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