ÖAGP
Psychotherapie als Beziehungstherapie: Gestalttheorie der psychotherapeutischen Beziehung
Leitung: Doris Beneder, Gerhard Stemberger
Ort: 1030 Wien, Praxis Arsenal, Arsenal Objekt 16/19
Teilnahmegebühr: € 190,5 (für Nicht-ÖAGP-Mitglieder € 210,-)
Anmeldeschluss: 28.05.2022
In der Gestalttheoretischen Psychotherapie richtet sich die Aufmerksamkeit der Therapeutin in einer Pendelbewegung auf drei Beziehungsfelder der Klientin:
- auf das Feld ihrer familiären, Liebes- und Freundschafts-Beziehungen, ihrer Arbeitsbeziehungen und sozialen Beziehungen im weitesten Sinn;
- auf das Feld ihrer Beziehungen zu sich selbst und
- auf das Feld der therapeutischen Beziehung zwischen ihr und der Therapeutin.
Der Grund für diese Fokussierung liegt in der Überzeugung, dass ein Großteil der so genannten psychischen Störungen ihren Ursprung im mit-menschlichen Zusammenleben hat, das mit der Beziehung der Klientin zu sich selbst in enger Wechselbeziehung steht. Therapie ist daher wesentlich eine „Therapie der Beziehungen”.
Die psychotherapeutische Situation bietet der Klientin Gelegenheit, den Eigenheiten ihrer Beziehungen zu anderen und zu sich selbst und den dabei auftretenden Schwierigkeiten auch im Hier und Jetzt der therapeutischen Beziehung mit ihrer Therapeutin nachzuspüren. Dabei können sich auch Möglichkeiten und Herausforderungen ergeben, im geschützten Rahmen der Therapie neue Beziehungserfahrungen zu machen und neue Beziehungswege zu erproben. Das setzt auch auf Seiten der Therapeutin eine hohe Bereitschaft voraus, ihre eigenen Erlebens- und Verhaltensweisen in ihrer eigenen Trias der Beziehungen zu refl ektieren und für eine therapeutisch hilfreiche Begegnung mit ihrer Klientin zu nutzen. Auf beiden Seiten stehen dabei die intuitiven („naiven”) Beziehungskonzepte auf dem Prüfstand, die unser aller Alltag wesentlich bestimmen.
Das Seminar rekapituliert die gestalttheoretischen Grundlagen dieser Trias der Beziehungsarbeit in der Psychotherapie und ihr Verhältnis zu den naiven Beziehungskonzepten des Alltags. Es lädt zur Refl exion der praktischen Erfahrungen mit dieser Beziehungsarbeit ein, auch hinsichtlich spezifi - scher Konstellationen wie etwa des Therapiebeginns, der Diagnostik, des Therapieabschlusses, möglicher Beziehungskrisen in der Therapie.
Das eineinhalbtägige Theorieseminar ist vorrangig als Aufbauseminar für AusbildungsteilnehmerInnen im 2. Ausbildungsabschnitt und für bereits praktizierende PsychotherapeutInnen gedacht, steht aber auch interessierten AusbildungsteilnehmerInnen im 1. Ausbildungsabschnitt offen, die es neben oder nach den beiden Grundlagen-Theorieseminaren besuchen wollen.